Die Mieten im Kanton Bern steigen unaufhaltsam. In den letzten 20 Jahren sind sie um rund 30% gestiegen, obwohl sie
mit dem geltenden Mietrecht hätten sinken müssen. Auf der Beratungsstelle des Mieterinnen- und Mieterverbandes Kanton Bern landen täglich Menschen, die sich ihre Wohnung kaum mehr leisten können und nicht wissen, wie sie sich gegen überhöhte Mietzinse wehren können. Deshalb hat der Mieterinnen- und Mieterverband Bern zusammen mit einer breiten Allianz die kantonale Miet-Initiative eingereicht. Sie verlangt die Einführung von transparenten Vormieten im Kanton Bern. Gemeinsam mit der SP, den Grünen, EVP, Casafair, den Wohnbaugenossenschaften Bern-Solothurn, dem VPOD Bern und dem Gewerkschaftsbund Bern, startet der MV Bern heute die Kampagne für die Abstimmung vom 28. September 2025.
«Die Miet-Initiative gibt Mieterinnen und Mieterinnen und fairen Vermieterinnen und Vermieter ein einfaches, aber wirksames Instrument in die Hand. Nur mit Transparenz kann das geltende Mietrecht überhaupt greifen.», sagt Sabina Meier, Geschäftsleiterin des MV Kanton Bern. Das ist ein wichtiger Schritt für die Mieterinnen und Mieter im Kanton Bern, wie Cyprien Louis, Co-Präsident der GRÜNEN Kanton Bern, erklärt: «Theoretisch kann jede Mieterin, jeder Mieter einen überhöhten Anfangsmietzins anfechten. In der Praxis ist dieses Recht jedoch oft unbrauchbar, weil die Mieterinnen und Mieter nicht wissen, was ihre Vorgängerinnen und Vorgänge bezahlt haben. Sie können nicht beurteilen, ob die Erhöhung gerechtfertigt oder missbräuchlich ist.»
Der Leidensdruck ist gross. «Viele Arbeitnehmende, Familien, Alleinstehende, Pensionierte und Menschen in Ausbildungen können die hohen Mieten kaum noch bezahlen. Für sie ist ein Ja zu der Initiative besonders wichtig», sagt Manuela Kocher Hirt, Präsidentin der SP Kanton Bern. Deshalb braucht es im Kanton Bern endlich konkrete Massnahmen zum Erhalt von bezahlbarem Wohnraum. «Das Instrument der transparenten Vormiete wirkt preisdämpfend. Dies zeigt ein Vergleich mit den Kantonen, die transparente Vormieten bereits eingeführt haben. Aktuell sind es neun Kantone. Es ist eine faire Lösung, ohne grossen Mehraufwand», gibt Barbara Stotzer-Wyss, Grossrätin und Präsidentin der EVP Kanton Bern, zu bedenken.
Nicht nur Mieterinnen und Mieter, sondern auch faire Vermieterinnen und Vermieterinnen werden durch die Initiative gestärkt, so Christoph Grupp, Präsident von Casafair Mittelland: «Als faire Vermieterinnen und Vermieter unterstützen wir die Forderung nach mehr Transparenz. Sie führt zu mehr Vertrauen zwischen den Vermieterinnen und Mieter.» Die Initiative packt ein Problem bei der Wurzel, das im ganzen Kanton aktuell ist, wie Beat Cattaruzza, Grossrat glp, erklärt: «Nicht nur in der Stadt Bern fehlt es an bezahlbarem Wohnraum, sondern in allen Regionen des Kantons.»
«Als Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger unterstützen wir die Initiative, da wir uns für einen transparenten
und fairen Mietwohnungsmarkt einsetzen», sagt Rudolf Wachter, Präsident des Regionalverbands Bern-Solothurn von
wohnbaugenossenschaften Schweiz. Ausserdem biete die Initiative die Chance, den Druck auf den Boden- und Immobilienmarkt zu verringern – und so langfristig mehr bezahlbaren Wohnraum zu erhalten und schaffen. Die breite Allianz ist überzeugt: Es braucht dringend Massnahmen für faire und bezahlbare Mieten im Kanton Bern. Die Miet-Initiative ist der erste wichtige Schritt.
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