Die EVP Uetendorf

1983: Als amtierender Grossrat fehlte mir (Fritz Gugger) im Dorf eine Basis. Ich fühlte mich wie ein Mann ohne Kind. Zudem fehlte im bestehenden Parteispektrum eine wichtige Farbe. Aber wie kommt man allein zu Nachwuchs? Im Juni erliess ich per Flugblatt einen Aufruf an die Dorfbevölkerung zu einer EVP-Gründung. Zur ersten Orientierungsversammlung erschien ein gutes Dutzend Interessierte. Am 5.9.83 erblickte die Partei das Licht der Welt. Ende Jahr wurde in einer historischen Wahl Dr. Werner Saameli zu unserem ersten Gemeinderat erkoren. „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“, sagt eine alte Volksweisheit. In den ersten Jahren hiess es, auf schmaler Basis ein dauerhaftes Fundament zu bauen. Dazu brauchte es viele willige und überzeugte MitarbeiterInnen. Wenn ich die Liste mit allen Freiwilligen betrachte, die sich mit unterschiedlichem Einsatz über die Jahre für unsere Politik einsetzten, empfinde ich grosse Dankbarkeit und Achtung! Das Kind wuchs und entwickelte sich erfreulich. Es kam das Teeny Alter. Manche Träume und etliche Idealvorstellungen lösten sich in Schäume auf. Es kamen auch Krisenjahre mit Personalknappheit. Die Veränderungen auf der politischen Bühne und im Verwaltungsapparat forderten vollen Einsatz und Ideen. Der Zeitgeist, geprägt von zunehmendem Egoismus und Politabstinez, machte auch vor unserer Partei nicht Halt. Aber, Gott sei’s gedankt, die junge Kraft überstand alle Stürme. Ich bin stolzer Vater einer erwachsenen Partei. Was wird aus meinem Kind? Es ist reif geworden und hat wohl die mögliche Grösse erreicht. Es braucht die kommenden Herausforderungen nicht zu scheuen. Themen und Modeströmungen werden wechseln. Was in unserem Gedankengut bleibt, ist die evangelische Ausrichtung. Auch wenn Religion nicht mehr „in“ ist, wird es immer Menschen geben die sich von den christlichen Werten leiten lassen. Fritz Gugger